Unsere Nahrungsmittel ... unschuldig gesund, verfälscht oder manipuliert?
von Gerda (Kommentare: 0)
Haltbarmachung und Veränderung von Lebensmitteln
Unsere Lebensmittel wurden schon immer durch Zusatzstoffe verändert, aber natürlichen.
Sei es durch direktes einsalzen oder das Einlegen in Salzlake zur Haltbarmachung, sei es durch Trocknen oder Säuern und Räuchern. Dies sind die ältesten Verfahren, um Lebensmittel lange haltbar zu machen.
Im Rahmen einer nachhaltigen Lebensweise gewinnt auch diese althergebrachte „Haltbarmachung“ wieder an Bedeutung.
Die Zeitknappheit, die durch Job und ständige Terminbereitschaft produziert wird, lässt das Kochen bei manchen Zeitgenossen auf Kaffee, heißes Wasser für den Tee, eventuell das anbraten des Sonntagsspiegelei reduzieren.
Jeder möchte die schnelle und einfach Küche, mit herausragendem Ergebnis für sich entdecken und sucht im Netz nach allem Möglichen. Aber bitte ohne viel Arbeit.
Die Ernährungsweise ist für viele wichtig. Sie soll ausgewogen sein, mit viel Gemüse und Obst, Milchprodukte, auch Fleisch oder Fisch dürfen nicht fehlen.
Aber Zeit investieren für eine Slow-Food-Küche mit Bezug zum Lebensmittel, zu Gunsten Geschmack, Nährstoffen und Gesundheit? Hm …
Wie kam es zu den vielen Fertigprodukten?
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts, der Industrialisierung, kommen immer mehr Menschen in die Städte. Sie wollen versorgt werden und viele kleine Lebensmittelgeschäfte entstehen. Die Industrie bemerkt schnell diesen aufkeimenden Markt für sich und nutzt ihn bis heute, ich möchte sagen … nutzt ihn schamlos aus.
Seither kennen wir das Einkochen, Kühlen und Gefrieren. Aber auch die Verfügbarkeit von Fertigprodukten über lange Zeit hinaus, und zwar Monate und Jahre mit Hilfe chemischer Zusatzstoffe.
Abrufbar zu fast jeder Tages- und Nachtzeit.
Haltbarmachung ist ja nichts verwerfliches, sondern eine tolle Sache, wenn dies ohne fragwürdige Zusatzstoffe geschieht.
Fast alle Produkte werden mittels Maschinen hergestellt, verarbeitet, auf den Weg zum backen gebracht, verpackt, sortiert und zum Versand bereit gestellt.
Dies hat es erforderlich gemacht, dass die Rohwaren für Nudeln, Gebäcke, Jogurts und vieles vieles andere mehr, eine gefügige Konsistenz – das heißt maschinenfreundlich - aufweisen müssen, damit die Maschinen auch rund laufen.
Es darf nichts in den Maschinen kleben bleiben. Damit der Produktionsablauf nicht stehen bleiben, gibt es dafür zusätzliche Hilfsstoffe und der Teig gleitet ohne Probleme durch die Produktionsstraße. Stillstand kostet schließlich Geld.
Gebäcke brauchen die gleiche Größe und Dicke, damit sie in die Packung ohne Wenn und Aber hinein passen. Auch hierfür gibt es Zusatzstoffe, die dafür sorgen, dass der Teig beim Backvorgang nicht einschrumpft.
Für Groß-Bäckereien gibt es ebenfalls genug Hilfsstoffe – nicht nur die Hefe oder das Sauerteigferment – nein, Färbemittel oder Malzextrakte verleihen hellen Mehlen das „Vollwertige“, fertige Tortencremes bleiben schön fluffig und bleiben immer bei gleicher Konsistenz zur Verarbeitung bereit danke Emulgatoren, Stabilisatoren, Verdickungsmitteln, Säureregulatoren oder Treibgasen, die für die nötige Fülle sorgen.
Das gleiche gilt für Groß-Metzgereien. Auch hier sind Hilfsstoffe und Füllmittel an der Tagesordnung.
Die Liste könnte fortgeführt werden.
Einkaufen ohne Zusatzstoffe
Wem saubere und nährwertreiche Nahrungsmittel wichtig sind, sollte bei den noch handwerklich arbeitenden Bäckereien, Metzgereien oder Gemüseläden nachfragen und einkaufen.
Dort wo Handwerk noch Handwerk ist und Lebensmittelherstellung einen hohen Stellenwert hat.
Nur so erhalten wir die Landwirtschaft und die Herstellung von gesunden Nahrungsmitteln. Das sollte jedem bewusst sein, bzw. werden.
Dabei ist gerade in der digitalen Welt die Vorbestellung beim Bio-Bauern oder Hofladen ohne Probleme machbar. Diese eingesparte Zeit kann dann für eine kleine Auszeit oder das bewusste Zubereiten und Genießen der Mahlzeiten genutzt werden.
Die Industrie handelt so, wie es der Verbraucher möchte. Produkte werden für die zeitknappe Küche verzehrfertig oder zum schnellen Aufbereiten angeboten.
Die Bequemlichkeit des Verbrauchers macht dies möglich. Das bewusste Auswählen und Einkaufen von Produkten unterliegt oft der Zeitnot.
Werbung
Nicht erlaubt sein sollte, dass Produkte für die Gesundheit werbeträchtig vermarktet werden. Das heißt, es werden angebliche gesundheitliche Aspekte angeprießen, die eine bestimmte Wirkung erzielen sollen – jedenfalls wird das dem Verbraucher so suggeriert.
Hierunter fallen beispielsweise cholesterinsenkende Margarinen oder Süßkram als „Vitamine zum Naschen“. Diese Produkte nennen sich dann „Funktional Food“.
Geschickte Marketingstrategien wie das „Nudging“ … geführte Entscheidungsfindung, einen Anstoß geben um etwas zu kaufen..., verlocken mit ansprechenden Bildern oder die Ware ist wirksam an Kassen (man steht in der Warteschlange und schaut und schaut … und kauft) platziert.
Was hier versprochen wird ist fraglich.
Sapere aude – wage es weise zu sein (Horaz) oder nach Immanuel Kant … Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Angabe von Inhaltsstoffen
Seit 2014 sind Hersteller verpflichtet, sämtliche Zusatzstoffe auf den Produkten aufzulisten. Die Reihenfolge der Zutaten sagt aus, von welchem Inhaltsstoff am meisten enthalten ist.
Aber … beispielsweise für Zucker gibt es vielfache, kompliziert klingende Bezeichnungen und sind teilweise schwer als Zucker zu definieren. Manche Hilfsstoffe müssen gar nicht zwingend auf das Etikett, da Geringstmengen untergejubelt werden dürfen.
Der ADI Wert (Acceptable Daily Intake), also die annehmbare (tolerierbare) tägliche - lebenslange - Aufnahme von Zusatzstoffen für erwachsene Menschen gibt diese Mengen vor.
Diese Werte sind an Tieren – für eine bestimmte Zeit - getestet, auf den erwachsenen Menschen umgerechnet und nicht für Kinder berechnet!
Je mehr künstliche Aromen dem Menschen angewöhnt werden, desto eher greift er wieder darauf zurück. Die Geschmacksreize werden immer wieder intensiviert, der natürliche Geschmack bleibt auf der Strecke und die junge Generation weiß schon bald nicht mehr, wie eine natürliche Süße schmeckt. Für manche schmeckt sie leider schon zu fad!
Diese Geschmacksstoffe entstammen oft aus Mikroorganismen, Schimmelpilzen oder anderen Bakterien. Manches würde man im Essen nicht vermuten und selbst in der eigenen Küche nie verwenden.
Erdbeer- oder Vanillegeschmack, die Pfirsichnote … ein Cocktail aus dem Labor? Ich wage zu bezweifeln, dass so viele reife Früchte dafür verwendet werden können und die teure Vanilleschote dafür herhält, jedenfalls nicht für einen Jogurt aus dem Günstig-Preis-Bereich.
Der gesunde Menschenverstand ist gefragt. Nicht alles ist schlecht, eine gewisse Skepsis ist jedoch angesagt.
Nun wirft sich die Frage auf ...
Wie kommen denn die vielen zusätzlichen chemischen Stoffe wieder aus dem Körper heraus?
Nur durch einen aktiven Stoffwechsel.
Und dieser benötigt natürliche Vitamine, Ballaststoffe, Mineralien, Spurenelemente und genug Flüssigkeit.
Also sind wir wieder zurück bei der gesunden und ausgewogenen Ernährung ;-)
Rückblick
Ich habe mir die Mühe gemacht, in einem älteren Haushaltsbuch von 1992 nachzuschlagen, „Gesunde Ernährung“ (Silke Geest-Rack/Ulmer Verlag). In diesem Buch wird unter anderem das Thema „Schadstoffe in Lebensmitteln“ schon sehr ausführlich bearbeitet.
Selbst in meinem alten Hauswirtschaftsbuch aus der Schule „Koche und lebe gesund“ (Oldenburg Verlag) aus dem Jahr 1974, ist ein Kapitel dem „Verbraucherschutz im Lebensmittelrecht“ gewidmet, worin aufgeklärt wird, … „irreführende und mangelhaft bezeichnete Lebensmittel sollten im eigenen Interesse … der Überwachungsbehörde gemeldet werden“. Selbst diese Auflistung der Überwachungsbehörden ist im Buch enthalten!
Wenn man nun alle dies gelesen hat, fragt sich manch einer vielleicht.
Also doch besser Bio?!
Eindeutig ja, jedoch mit dem Wissen, dass auch bei Bio-Lebensmitteln Zusatzstoffe gemäß EU-Verordnung erlaubt sind. Allerdings werden hier viel weniger Substanzen erlaubt als in konventionellen Nahrungsmitteln.
Tabu sind für Bio-Lebensmittel synthetisch hergestellt Konservierungs- und Farbstoffe, Aromastoffe und Geschmacksverstärker. Bei Bioland oder Demeter geht es sogar noch strenger zu.
Ich bleibe dabei und empfehle immer noch und immer wieder, greift bei den saisonalen und regionalen Gemüse- und Obstsorten zu, denn hier sind immer noch die meisten Vitalstoffe drin. Bei den Hofläden, handwerklich arbeitenden Bäckereien und Metzgereien nachfragen, woher die Rohware kommt, was wird selbst gemacht, was wird zugekauft?
Erfahre wo deine Lebensmittel her sind und koche selbst!
Denn …
Handwerklich ist (meist) hochwertig,
Bio-Lebensmittel enthalten (meist) weniger Zusatzstoff,
je kürzer die Zutatenliste, desto besser!
Nährwerte in Lebensmitteln
Sicher ist jedoch, dass die Nährstoffe in den vergangenen Jahren in Obst und Gemüse um ein Vielfaches gemindert sind. Wenn 1985 in Brokkoli noch eine ausreichende Menge an Calcium, Folsäure und Magnesium enthalten waren, so sind diese im Jahr 2002 weit im Minusbereich. Und bis heute hat sich der Wert sicher nicht viel erhöht, wenn überhaupt?!
Auflistung: Nährwerte in Lebensmitteln
Was denkst du nun?
Ist bewusstes Einkaufen einfach?
Bist du gut aufgeklärt was Nahrungsmittel angeht?
Glaubst du alles was du auf Verpackungen liest?
Wenn du dreimal "Nein" gesagt hast, bist du nicht allein :-)
Es ist nicht einfach bewusst einzukaufen!
Es soll nicht gut aufgeklärt werden was Nahrungsmittel angeht!
Es darf nicht alles geglaubt werden was auf Verpackungen zu lesen steht!
Hinweis:
Vitamine, Mineralien und alle anderen Vitalstoffe sind lebenswichtig, überlebenswichtig. Die Aufnahme dieser Nährstoffe über gesunde Nahrungsmittel ist die beste Wahl und schützt vor einem Mangel, aus welchem Erkrankungen entstehen können.
Wenn eine Mangelernährung vorliegt, und das kommt immer häufiger vor, ist eine soweit als möglich natürliche Nahrungsergänzung zwingend notwendig.
Noch lange habe ich hier im Blog nicht alles genannt, was sich in unseren Lebensmitteln tummelt. Das Thema ist sehr komplex.
Für diejenigen, die sich weiter informieren möchten, habe ich im Anschluss Quellen aufgezeigt, die das individuelle Wissen erweitern können.
Und mit einem feinen Rezept für Gurken zum kalten Abendbrot, zum Grillen, zum Schafskäse ... beende ich diesen Blogartikel. Den Download findet ihr weiter unten.
Hab Spaß und Genuß an guten Lebensmitteln.
Quellen:
Die verschiedenen Quellen, denen ich die ein oder andere Information entnommen habe, sind hier aufgeführt.
Auf die Inhalte der Webseiten habe ich keinen Einfluss. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung waren die Informationen für mich empfehlenswert. Ich übernehme keine Gewähr für die Änderung der Inhalte durch die Webseitenbetreiber.
Affiliatelink zum Buch: Sabersky, Besser essen ohne Zusatzstoffe
ARD Mediathek: Die Wahrheit über Fertiggerichte, wie die Lebensmittelindustrie trickst
Webseiten: Vitalstoffmedizin René Gräber; ADI Wert - Erklärung
Gerda von
EssPunkt-richtig! Ernährungsberatung
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